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Schlossstraße 24
06406 Bernburg (Saale)



Zeitzeugenberichte zum Bombenangriff am 11. April 1945 auf den Bahnhof und die umliegenden Gebiete.

Die Zeitzeugenberichte stammen von

Irma Ludwigsen, Mitarbeiterin in der SAB Sächsisch Anhaltischen Armaturenfabrik

„Ohne Fliegeralarm und ohne jegliche Vorwarnung gingen am 11. April 1945 kurz nach 10 Uhr Luftminen runter, die wohl das Ziel Bahnhof hatten. In der SAB Sächsisch Anhaltischen Armaturenfabrik, Parkstr. 18 hörten wir gewaltige Detonationen, die Wirbel der Eisenrahmenfenster drückten auf und durch den Luftdruckb wirbelte alles von unseren Bürotischen in die Höhe. Aufgeschreckt wollten wir in den Keller stürmen. Da fällt mir mein Frühstück ein. Ich gehe zurück, nehme es und dann retour. An der Bürotür zum Flur werde ich vom Luftdruck zurückgehalten. Das Personal vom techn. Büro stand noch auf der Treppe. Gerade über vom kaufm. Büro (parterre) hatte ein Ingenieur von Telefunken ein Büro. – Die Armaturenfabrik stellte Funkpeilausrüstungen für U-Boote her, daher die Anwesenheit des Telefunken-Mitarbeiters. Dieser kam ebenso aufgeregt aus seinem Büro. Ein Blick zurück ins kaufmännische Büro. Da wirbelte alles durcheinander, dicke Staubwolken, sämtliche Fenster aufgedrückt. In einer Ruhepause drängten wir alle über den Hof in den so genannten Luftschutzkeller. Dort saßen wir eine ganze Weile. Es war etwa 1o.45 Uhr. Einige Kollegen liefen ins Freie in den Steinbruch. Wir wagten uns nicht, weil wir Angst hatten unterwegs wieder überrascht zu werden. Inzwischen drangen Gerüchte durch, vor Siedersleben in der Kurve Parkstraße/Bahnhofstraße ist ein Riesenkrater auf der Fahrstraße.“

„12 Uhr sah ich noch mal nach der Uhr. Es war Ruhe, – die Ruhe vor dem Sturm – und die letzten Minuten für die Armaturenfabrik.“

Ursula Ohlsen, Krankenschwester im Lazarett im Kurhaus

„Wir schrieben den 11. April 1945, es war ein wunderschöner Frühlingstag. Die Amerikaner kamen langsam näher, lange konnte es nicht mehr dauern und sie hatten Bernburg erreicht. Gegen 10.00 Uhr, ich saß im Büro, ertönten gewaltige Detonationen, es hatte keinen Fliegeralarm gegeben. Wir ließen alles stehen und liegen und flüchteten in den Keller. Als wir nach 2 ½ Stunden aus dem Keller kamen, erfuhren wir, daß die ersten Bomben auf Bernburg gefallen waren. Der Bahnhof. die Bahnhofstraße und Umgebung waren betroffen. Es waren Tote zu beklagen.“

Die Zeitzeugenberichte wurde eingesprochen von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Carolinum Bernburg.

Die Themenwoche „80 Jahre Kriegsende in Bernburg“ wird finanziert vom Land Sachsen-Anhalt.